Ein anstrengender Endspurt

Am 19. Juni verlassen wir Port Dickson am frühen Morgen. Nachmittags ankern wir bei Pulau Besar. Die knapp 40 Meilen verlaufen wunderbar unspektakulär. Wir können etwas segeln und die einzige Abwechslung bieten die vielen Tanker, die wir unterwegs passieren.
Da wieder eine sehr lange Etappe vor uns liegt, klingelt der Wecker bereits um drei. Wenig später sind wir unterwegs. Bei sternenklarem Himmel runden wir Pulau Besar, gegen Morgen zieht es sich immer weiter zu. Mal wieder wundern wir uns, dass am Rande einer der wichtigsten Wasserwege der Welt 200m lange Schiffe ohne AIS ankern, einer der Bagger ist nicht mal beleuchtet.
Erst als es bereits hell ist, sehen wir einige Fischer. Heftige Schauer bringen uns bis zu 40 kn Wind. Zum Glück kommen Wind, Regen und Strömung von achtern. So sind wir wenigstens schnell unterwegs und der Seegang ist nicht allzu ungemütlich. Nach einer Stunde ist es vorbei. Einige Zeit sind wir ganz gemütlich unterwegs, bis der Müll stark zunimmt und wir erste Baumstämme sichten. Bis wir am späten Nachmittag bei Pulau Pisang ankern, sehen wir 30 dicke Baumstämme direkt auf unserem Kurs. Obwohl wir nicht so ganz glücklich sind mit dem Ankerplatz, entscheiden wir uns nicht weiterzufahren. Wir würden es nicht im Hellen zu einem besseren Platz schaffen und wir wollen nicht mit einem Baumstamm kollidieren oder im treibenden Müll hängenbleiben.
Ich versuche früh schlafen zu gehen, kann aber nicht einschlafen, weil der Schwell um die Insel läuft und ich in der Koje gelegentlich abhebe. Nobbi schläft besser ein und verpasst das Gewitter, das zwischen halb zehn und elf direkt über uns wütet. Blitzen tut es hier ständig, aber so ein ausgewachsenes Gewitter hatten wir lange nicht. Immer wieder schlagen die Blitze ins Wasser ein. Wir haben Glück und bekommen nichts ab. Um halb vier wachen wir von einfallenden Böen auf. Sieben Windstärken hatte uns keine Wetterprognose versprochen. Bei einem Winddreher von Süd auf Südwest rutscht unser Anker. Wir starten den Motor und stecken mehr Kette. Etwa nach 80m hält der Anker wieder. Es ist ungemütlich, der Strom läuft entgegen der Welle, die sich nun schnell aufbaut. Aber unser Anker hält. Um fünf nimmt der Wind ab. Nobbi bewacht den Anker und ich darf mich nochmal ausstrecken und schlafe sofort ein. Um sieben gibt es Kaffee und wir verlassen den schaukligen Platz. Gegen Strom und Wind kämpfen wir uns mühsam um die Insel Pisang. Dann schiebt der Strom und wir sind flott unterwegs. Umso näher wir Singapur kommen, desto mehr Schiffe sehen wir. Im Verkehrstrennungsgebiet ziehen die vollbeladenen riesigen Containerschiffe nach Norden, wir fahren durch eine Reede auf der große Tanker liegen. Das Containerterminal auf der malaiischen Seite in Tanjung Pelepas ist komplett belegt, das sehen wir daran, dass alle Kräne unten sind und arbeiten.
Auf der Singapurer Seite ist die Reede voller Schiffe, die auf einen Platz warten. Der Hafen wird ausgebaut, Singapur erweitert seine Hafenfläche gewaltig. Wir haben einen tollen Blick auf einige Werften, da liegt ein Neubau, ein großes Spezialschiff für Ölplattformen, ein Marineschiff und ein großer Gastanker wird gerade ausgedockt. Sehr spannend, aber kein Gebiet für Sightseeing, wir stören hier doch eher und sehen zu, dass wir die Johor Strait erreichen, den Meeresarm der Singapur und Malaysia trennt. Mitten im Fahrwasser wird gebaggert, wir können aber leicht um die beiden Schwimmbagger herum fahren. Heute wird uns wirklich viel geboten.
In der Puteri Marina werden wir herzlich willkommen geheißen. Abends stoßen wir mit einem frischgezapften Tiger-Bier an. Nicht nur, weil Mittsommernacht ist, auch weil wir hier nach unserem kleinen Umweg wieder heil angekommen sind. Ende Dezember haben wir hier abgelegt. In diesem halben Jahr haben wir 1300 Meilen zurückgelegt, einen Heimaturlaub gemacht, Langkawi erkundet und einen Abstecher nach Thailand gemacht. Zwei Törns durch die Straße von Malacca reichen uns aber nun erstmal.
Bevor wir wieder nach Indonesien segeln, wollen wir hier ein paar Kleinigkeiten erledigen und natürlich auch noch einen Abstecher nach Singapur machen.

Wir sehen viele große Tanker.
Schiffstankstelle
Ein Tanker an einer Festmacher-Tonne.
Ein Baumstamm, mit dem wir nicht kollidieren möchten.
So werden kleine Schiffe gemacht. Viele denken ja noch immer, dass sie aus der Werft kommen.
Auf jeder Tonne ein Vogel.