Die Stadt hat eine wechselhafte Geschichte, die sie nicht zuletzt ihrer strategisch interessanten Lage in der Straße von Malacca verdankt. Dieser abwechslungsreichen Geschichte verdankt sie auch die vielen Schreibweisen: Melaka, Malacca, Malakka. Ich kann mich nicht so recht entscheiden und nehme die aktuelle, malaiische.
Die Stadt wurde etwa 1396 vom Prinz Parameswara gegründet, so eine der Legenden. Schon bald interessierten sich fremde Handeltreibende für die junge Stadt. Anfang des 15. Jhd erklärte Chen Ho Melaka zum Protektorat der Ming-Dynastie. Nach den Chinesen kamen 1509 die Portugiesen, die hier ab 1511 regierten. Der Sultan von Melaka versuchte etliche Male die Portugiesen zu vertreiben, war aber nicht erfolgreich. Anders als die Niederländer, die Melaka 1641 eroberten. 1824 fiel Melaka endgültig an die Briten und wurde (zusammen mit Singapore und Penang) Teil des „Straits Settlements“, was es, mit Ausnahme der japanischen Besetzung im 2. Weltkrieg, bis zur Unabhängigkeit Malaysias 1957 blieb.
Die Fahrt nach Melaka ist interessant, so bekommen wir einen kleinen Einblick ins dörfliche Leben und die Fahrt führt oft entlang der langen Strände. Wir durchqueren große Ölpalmen-Plantagen. Ölpalmen sind schöne Pflanzen und die dunkelgrünen Palmen bilden ein grünes Meer soweit man sehen kann. Obwohl die Pflanze ursprünglich aus Afrika kommt, sind die größten Anbauflächen in Südostasien. Malaysia ist der zweitgrößte Palmölproduzent, Indonesien produziert inzwischen aber mehr als doppelt so viel Palmöl. Es gibt einen sehr hohen Ertrag pro Fläche, viel höher als bei anderen Ölpflanzen. Leider wird noch immer viel Regenwald gerodet, um neue Plantagen anzulegen. Dies gilt insbesondere für Borneo. Der Verlust des Regenwaldes geht mit dem Verlust der Artenvielfalt, des Lebensraums der Orang Utans und der Vertreibung der Bewohner einher.
Zurück nach Melaka. Wir steigen auf dem „Dutch Square“, dem zentralen Platz Melakas, dessen Gebäude rot gestrichen sind, aus dem Auto. Die holländische Christus-Kirche von 1753 und das Stadthys von 1650 stehen an diesem Platz mit seinem Victoria-Brunnen und dem Uhrturm. Im Stadthys ist ein Museum, das wir uns ansehen. Die Geschichte der Stadt als Einstieg in diesen Ausflug. Die Ausstellung ist leider eher mäßig und etwas ungepflegt, die wenigen schönen Ausstellungsstücke kommen nicht so recht zur Geltung, trotzdem bekommen wir einen geschichtlichen Überblick. Nobbi hat beschlossen, dass er einmal zum Meer laufen muss und so tapern wir in der Mittagszeit, in der prallen Sonne, bis an die Mündung des Sungai Melaka. Der Ausblick ist nicht wahnsinnig ergiebig und wir ziehen weiter. Nach einem leckeren Mittagessen, checken wir in unser Hotel ein. Das Hotel hat eine sehr hübsche Fassade und ist unglaublich tief und um mehrere Innenhöfe gruppiert. Obwohl die Kühle der Klimaanlage sehr verlockend ist, widerstehen wir der Versuchung und gehen noch einmal los. Ein Spaziergang führt uns vorbei an Tempeln, Moscheen und Kirchen, an Versammlungshäusern und an gut erhaltenen Wohnhäusern, und führt uns schließlich am Fluss entlang.
Nach dem Abendessen erleben wir die Stadt im Dunkeln. Am Fluss ist alles beleuchtet, die Gebäude, die Ufer und eine Melaka Werbung (mit Krümelmonster?!). Für unseren Geschmack ist es etwas zu bunt und zu blinkend.
Am nächsten Morgen sehen wir uns Teile des maritimen Museums und den Nachbau der „Flor de Mer“ an. Das portugiesische Schiff hatte lauter Schätze aus Melaka an Bord und ist 1511 vor Sumatra untergegangen. Die Geschichte ist spannend, aber für das Museum sehen wir noch Potential.
Eine kleine Runde bringt uns am Nachmittag zum Nachbau des Sultans Palastes, zu den Resten des portugiesischen Forts und am Unabhängigkeitsdenkmal vorbei. Viele Stufen führen auf den Bukit Melaka, einen Hügel von dem man einen netten Ausblick auf Melaka hat und auf dem die Grundmauern der St. Pauls Kirche von 1521 stehen. Wir lassen uns noch etwas durch die Stadt treiben, essen Mittag und machen uns auf den Weg zurück zu Mari.
Melaka war interessant, aber das Highlight für uns beide war aber, ehrlich gesagt, eine Nacht mit Klimaanlage in dem wirklich schönem Hotelzimmer. Unter einer Bettdecke schlafen ohne zu schwitzen. Wahrer Luxus!


















