Thailand im Schnelldurchlauf: Phang Nga und Gummibäume

Thailand ist ein spannendes Land und wir haben keine Zeit oder Ruhe die Umgebung ausgiebig zu erkunden. Trotzdem wollen wir natürlich etwas sehen wo wir schon einmal hier sind.
Wir buchen einen Ausflug. Morgens werden wir an der Marina abgeholt und zur nahe gelegenen Pier gefahren, dort gehen wir an Bord des Ausflugsschiffs. Es geht in die Phang Nga Bucht, so heißt die große Bucht zwischen Phuket und dem Festland. In der flachen Bucht gibt es unzählige Inseln, Inselchen und Felsen, die zerklüfteten Kalksteinformationen bilden einen schönen Kontrast zur dunkelgrünen Vegetation. Viele Felsen haben eine schmalere Basis und erinnern etwas an Pilze.
Bei Koh Panak halten wir an und paddeln in eine Höhle, in der lauter Fledermäuse von der Decke hängen. Unser Guide zeigt uns neben den Fledermäusen auch schöne Kalksteinformationen, während er uns durch die dunkle Höhle paddelt. Bei unserem zweiten Stopp, werden wir in die Lagune von Koh Hong gepaddelt, das ist auch sehr schön. Die Bäume finden in den Felsspalten halt und wachsen an den senkrechten Wänden. In den ausgewaschenen Felsen lassen sich Elefanten, Buddhas und Pferdebeine erkennen. Nach einem Badestopp und einem leckeren Mittagessen, besuchen wir Koh Tapu oder James Bond Island. Hier wurde der James Bond Film „Der Mann mit dem goldenen Colt“ gedreht, der 1974 erschienen ist. 50 Jahre später lässt sich die kleine Insel immer noch gut vermarkten. Wir haben natürlich am Abend vorher den Film geguckt und waren perfekt vorbereitet.
Insgesamt hat uns die Tour gut gefallen. Touristen von überall waren an Bord, ob Mongolei, Indien oder Türkei, Australien, Deutschland und Österreich. Die Stimmung an Bord war nett und entspannt.
Für uns war ein Tag Urlaub vom Boot (und Bootsgetüddel) schön und wir haben wenigstens einen kleinen Eindruck bekommen, wenn wir schon keine Zeit haben hier umher zu segeln. In die Höhle mit den Fledermäusen wären wir alleine sicherlich nicht gepaddelt.

Aus dem Auto haben wir die Kautschuk Plantagen gesehen und ich möchte die Bäume unbedingt von Nahem sehen. Auf einem Morgenspaziergang stellen wir fest, dass es nicht weit von der Marina eine Kautschukbaumplantage gibt. Hier wird zwar aktuell nicht geerntet, aber ich kann mir die Bäume mit ihrer angeschnittenen Rinde und den Sammelgefäßen in Ruhe ansehen und sie anfassen.
Hevea brasiliensis (Kautschukbaum) kommt aus der Amazonas-Region. Nach der Entdeckung von Charles Goodyear, dass Kautschuk in elastisches Gummi umgewandelt werden kann, kam es am Amazon zum Kautschuk-Boom. Das Gummi sorgte für unermesslichen Reichtum und ein Aufblühen der Sklaverei. Aus dieser Zeit stammt die Oper in Manaus und Wäsche wurde damals zum Waschen nach Lissabon geschickt. (Ich weiß, dass habe ich schon geschrieben, als wir am Amazonas waren. Ihr merkt, es hat mich nachhaltig beeindruckt). Die Verwendung von Kautschuk war keine neue Idee. Bereits 1600 v.Chr. wurde Kautschuk verwendet und die wasserabweisenden Eigenschaften genutzt. Zu weltweitem Erfolg führte schließlich die Möglichkeit es durch Vulkanisation elastisch zu machen.
In Brasilien gelang der Anbau von Kautschukbäumen in Plantagen nicht. Der Pilz Microcyclus ulai, der die südamerikanische Blattfallkrankheit verursacht, unterliegt auf Grund der hohen Bedeutung des Naturkautschuks dem Kriegswaffenkontrollgesetz. Spannend, oder?
Obwohl die Ausfuhr von Kautschukbaumsamen streng verboten war, wurden natürlich Samen geschmuggelt. In Asien gelang den Briten schließlich der Anbau von Bäumen auf Plantagen. Heute ist Thailand der größte Kautschuk Produzent, gefolgt von Indonesien und Malaysia. Brasilien liegt nur noch auf Platz zehn, hier wird er immer noch fast ausschließlich im Regenwald gesammelt. Auch in Westafrika wird Kautschuk produziert. Heute ist etwa 40 % des Gummis aus Naturkautschuk, der Rest wird synthetisch hergestellt.
Die Baumrinde wird schräg angeritzt und der Milchsaft (Latex) läuft in die kleinen Behälter. Nur der halbe Baum wird angeschnitten, die andere Hälfte der Rinde versorgt den Baum weiterhin. Der austretende Saft erhält zu etwa einem Drittel Kautschuk. Wenn der Baum beim Anschnitt nicht zu stark verletzt wird, regeneriert sich die Rinde und der Baum kann zwanzig Jahre genutzt werden. Die erste Ernte erfolgt beim etwa fünf-Jährigen Baum, zwanzig Jahre später produziert der Baum keinen Milchsaft mehr. Die Bäume werden gefällt und das vergleichsweise harte Holz zum Beispiel im Möbelbau verwendet.
Die Botanikerin in mir möchte hinzufügen, dass es viele andere Pflanzenarten gibt, die auch Kautschuk liefern, jedoch praktisch nicht genutzt werden.
Zu guter Letzt: dieser Gummibaum ist nicht mit der Beamten-Büropflanze Ficus elastica verwandt, die wir auch Gummibaum nennen.