Horn Island ist eine kleine Insel mit einem Flughafen, zwei Supermärkten, ein paar Hotels und für uns nur interessant, weil sie gegenüber von Thursday Island liegt. Thursday Island liegt übrigens zwischen Wednesday Island und Friday Island. Da ist Herrn Cook und seinen Leuten einfach nichts mehr eingefallen. In Thursday Island, kurz TI, können wir ausklarieren, also Australien verlassen. Deshalb sind wir hier. Der Ankerplatz vor Thursday Island ist gelinde gesagt ungemütlich, aber es ist erlaubt hier bei Horn Island zu ankern und mit der Fähre nach Thursday Island zu fahren.
Am Montag sind wir an dem Ankerplatz angekommen und haben beschlossen unseren Anker einige Tiden zu beobachten. Dienstag haben wir getankt. Was sich so simpel anhört war eine größere Sauerei, weil der Rüssel nicht in die Kanister passte. Also haben wir aus einer Wasserflasche einen Trichter gebaut, trotzdem war das Befüllen der beiden Kanister eine mühselige Angelegenheit. Bei den beiden Supermärkten haben wir unsere Obst- und Gemüsevorräte aufgefüllt und im Pub kann man Bier kaufen. Eine Wild-West-Atmosphäre, ein Ende der Welt, kein Traumort. Nach einem Kaffee im Supermarkt-Café-Postamt ging es wieder an Bord. Während ich Wäsche wasche macht Nobbi noch einen Tanktrip, füllt die anderen beiden Kanister und bringt Waschwasser mit.
Auch wenn erst Mittwoch ist, fahren wir nach Thursday Island, allerdings mit der Fähre. Wir schauen beim Zoll vorbei, drehen eine Runde durch den Supermarkt und trinken Café in einer kleinen Galerie. Der Waschsalon ist eine skurrile Abstellkammer im Hinterzimmer eines Schreibwaren-Tierfutter-Geschenkartikel-Geschäfts. Dort können wir unsere Wäsche waschen, leider sind alle vier Trockner kaputt (und das schon sehr lange) und wir müssen unsere nasse Wäsche auf der Fähre wieder mitnehmen und an Bord trocknen.
Am Anleger sehen wir ein kleines Motorboot mit einem toten Dugong. Erst dachte ich, das Dugong hätte sich in einem Fischernetz verheddert und wäre ertrunken, aber dann lerne ich, dass die Torres-Strait-Insulaner (die indigene Bevölkerung der Region) Dugongs und Schildkröten jagen dürfen. Das wusste ich nicht. Eine ganze Familie klettert zum Dugong ins Boot, die Eltern, 2 Kleinkinder, ein Baby, der Kinderwagen und die Einkäufe stapeln sich auf dem großen Tier.
Heute waren wir wieder auf Thursday Island, ist ja schließlich Donnerstag. Wir wollen ausreisen. Beim Zoll ist niemand, aber ein Telefonat ergibt, dass wir in einer Stunde vorbeikommen können. In der Wartezeit essen wir eine Kleinigkeit, das Ausklarieren verläuft schnell, freundlich und problemlos, noch ein kleiner Spaziergang und schon fährt die Fähre wieder nach Horn Island. Am Anleger sehen wir einen großen Hai, noch ein Grund hier im etwas trüben Wasser besser nicht zu baden. Es ist heute sehr windig. Die Dinghy-Fahrt zurück an Bord und das Verstauen von Außenborder und Boot ist etwas mühsam. Aber nun sind wir bereit. Morgenfrüh geht’s los. Wir verlassen Australien und segeln nach Osttimor. Etwa 1000 Meilen liegen vor uns, wir rechnen mit etwa einer Woche Reisezeit.
Mit Australien und den Australiern sind wir nicht so ganz warm geworden. Cairns hat uns gefallen, Lizard Island war ein Highlight und wir hatten einige nette Begegnungen, aber der Funke ist nicht übergesprungen. Vielleicht beim nächsten Mal!







