Pause im Paradies – Lizard Island

Dienstag 18.7. bis Freitag 21.7.
Dienstagmorgen ist das Wetter freundlich. Vermutlich wäre es schlau früh los zu segeln bevor der Wind zunimmt, wir entscheiden uns trotzdem für ein gemütliches Frühstück. Kurz überlegen wir an diesem friedlichen Platz einen Ruhetag einzulegen und entschließen uns dann nach Lizard Island zu segeln. Wir können die Insel schon sehen, heute liegen nur 20 Meilen vor uns.
Lizard Island ist zweifelsohne der beliebteste Platz an diesem Küstenabschnitt. Aus gutem Grund. Die Insel bietet einen sehr guten Ankerplatz, eine interessante Tierwelt, ein abwechslungsreiches Freizeitangebot, eine spannende Geschichte und ist einfach wunderschön.
Wir bergen die Segel im Schutz der Insel, eine hohe Welle schiebt uns in Richtung der hohen Felsen und wir tasten uns langsam in die Bucht. Einige Yachten liegen vor dem weißen Strand. Das Riff mitten in der Bucht ist gut zu sehen und mit Bojen gekennzeichnet. Wir lassen unseren Anker auf 3,5m Wassertiefe in den Sand fallen.
Wir gönnen uns einen gemütlichen Lese-Nachmittag im Cockpit und genießen es, endlich mal wieder zu baden. Die Queensland-Küste ist Croc-Country. Nach Norden nehmen die Bevölkerung ab und die Krokodile zu (ob da ein Zusammenhang besteht?). Die Crocs leben gerne in den Mangrovenbuchten am Festland, werden aber auch immer wieder auf den kleinen Riff-Inselchen gesichtet. Außerdem bietet das Great Barrier Reef noch Haie (nicht alle sind freundlich) und je nach Saison tödliche Quallen. Wassersportler und Badebegeisterte haben es also schwer. Kurz nachdem wir geankert haben, springen die Nachbarn von ihrem Boot ins Wasser, ein Segler schwimmt vom Strand zu seinem Boot und am Riff mitten in der Bucht wird geschnorchelt. Wir entscheiden, dass wir dann auch baden können und freuen uns sehr, denn ankern ohne baden macht einfach weniger Spaß. Am Strand stehen übrigens Croc-Warnschilder.
Mittwochmorgen gibt’s vom Wetterdienst mal wieder eine Starkwindwarnung. Den Wetterbericht können wir hier auf Kurzwelle hören oder mit dem Pactor-Modem abrufen. Wir haben heute keine Ambitionen weiterzusegeln. Das Wasser leuchtet türkis, der Strand weiß und wir waren noch gar nicht an Land. Wir falten das Bananaboot auseinander und rudern an den Strand. Andere Segler versorgen uns mit Tipps, wie dem besten Schnorchelplatz. Sie sind schon länger hier und bleiben auch noch einige Monate in der Gegend, bis der Wind dreht und sie nach Süden segeln.
Unsere Wanderschuhe kommen zum Einsatz, der Berg ist 359 m hoch und wir wollen dem Wanderweg auf den Aussichtspunkt folgen. Dies ist ein berühmter Ort und eigentlich Pflichtprogramm für Segler. Vor 250 Jahres ist James Cook auf diesen Berg gekraxelt und hat nach einer Ausfahrt aus dem Riff gesucht. Weil auch James Cook und seine Mitreisenden Blog äh Tagebuch geschrieben haben, wissen wir, dass sie am 12. August 1770 auf diesem Felsen standen. Einige Wochen vorher waren sie mit ihrer „Endeavour“ aufs Riff aufgelaufen, konnten sich befreien und haben ihr Schiff im Endeavour River in Cooktown (was es damals natürlich noch nicht gab) repariert. Im Gipfelbuch sehen wir, dass wir Freunde nur um Stunden am Ankerplatz verpasst haben, und freuen uns über einige uns bekannte Namen. Von Cook‘s Look hat man einen tollen Ausblick aufs Außenriff und auf die leuchtend blaue Lagune im Süden der Insel. Der Wind reißt uns fast von den Füßen, wir suchen uns deshalb einen etwas geschützteren Platz für unser Picknick.
Der Weg war im ersten Teil ziemlich anspruchsvoll und führt dann durch einen lichten Wald. Wir sehen viele Vögel und auch die etwa 1m langen Eidechsen, die Cook die Idee zur Namensgebung gaben. In der Sprache der Aborigines heißt die Insel Jiigurru.
Mir gefallen am besten die Weberameisen, die kunstvoll lebende Blätter am Ast zu Nestern zusammenkleben oder weben. Eine tolle Teamleistung. (Wer sich für Tiere ohne Fell interessiert, sollte das unbedingt mal googlen, im englischen Wikipedia-Eintrag sind ganz tolle Bilder). Die erste Beschreibung der Weberameisen in der westlichen Welt, wurde vermutlich durch Joseph Banks vorgenommen, der, ihr ahnt es, mit James Cook unterwegs war.
Der Rückweg fällt leicht. Wir legen noch einen Stopp ein, um unsere Emails abzurufen. 120m über dem Ankerplatz gibt es ganz guten Empfang. Hier treffen wir auch andere Segler, die deshalb hier hochgeklettert sind.

Im Resort scheint nicht viel los zu sein. Wir sehen nur eine Handvoll Gäste beim Schnorcheln und bei einer kleinen Bootstour durch die Bucht. Dafür bietet eine Yacht Programm. Eine der Motoryachten hat tatsächlich einen Amphibien-Dinghi oder wie auch immer man das nennt. Das ausgewachsene Schlauchboot hat große Räder, die kurz vor dem Strand ausgeklappt werden. Das Boot fährt nun auf den Strand, keine nassen Füße für die Bootscrew. Auf dem Rückweg das gleiche. Das Boot fährt ein wenig auf dem Strand entlang und dann ins Wasser, schließlich schwimmt es, die Räder werden eingeklappt und weiter geht’s als Schlauchboot. James Bond hätte auch gern so eins.

Es ist einfach kitschig schön. Der weiße Strand, die Boote in der Sonne, die Schildkröten im flachen Wasser, die Felsen und Riffe. Wir bleiben noch einen Tag, Zeit für ein Frühstück mit Brötchen, rumtüddeln, lesen, baden, Blog schreiben und einen Strandspaziergang. Leider ist das Wetter nicht ganz so schön wie am Tag zuvor, deshalb entscheiden wir uns am Freitagmorgen noch einen Tag zu bleiben.