Schöne und fleißige Tage in Cairns

Bei fantastischem Wetter sind wir in Cairns angekommen, es herrscht Urlaubsgefühl. Die dunkelgrünen Berge geben einen Hinweis darauf, dass das Wetter nicht immer so schön ist. Leider erwischen wir eine Regenperiode. Es regnet und regnet. Wir laufen jeden Tag zum Supermarkt und tragen eine große Rucksackfüllung an Bord. Das Angebot ist sehr gut und die Preise durchaus akzeptabel, insbesondere im Vergleich zu Vanuatu und Neukaledonien. Eine gute Gelegenheit die Vorräte aufzustocken. Vor allem, weil Australien nördlich von hier sehr dünn besiedelt ist und es lange dauern wird, bis wir wieder in der Nähe eines Supermarktes liegen. Lauter Leckereien wandern in unsere Schapps, Nüsse und Körner, Rotwein, allerlei Dosenfutter, Getränke, Haferflocken, usw. Fast alle Gläser sind bereits wieder mit vorgekochten Gerichten gefüllt. Besonders freuen wir uns über das reichliche Obst- und Gemüseangebot zu traumhaften Preisen. Auf dem Markt kaufen wir ganze Rücksäcke voller Maracujas, Melonen, Avocados, Grapefruits, Papayas, Paprikas, Tomaten und Gurken. Und wir nutzen die Chance Dinge zu essen, in deren Genuss Langfahrer nur selten kommen, wie zum Beispiel frische Pilze.

Ein neues Land ist immer spannend, auch bei alltäglichem erlebt man etwas. Wir lernen, dass wir vormittags zwar Bier und Rum kaufen können, die kleinen Weinkanister dürfen wir aber erst nach 16 Uhr. Australien hat viele Regeln. Gasflaschen dürfen nicht im Auto transportiert werden, für uns kein Problem, wir haben ja kein Auto. Aber wir wollen eine australische Gasflasche kaufen. Der Marina-Mitarbeiter, den wir fragen, wo wir eine Flasche kaufen könnten, fährt uns kurzerhand zu einer Tankstelle, die Gas verkaufen und bringt uns wieder zurück zum Schiff (übrigens ganz legal mit dem Pickup). Ausgesprochen nett! Nach 10 Monaten können wir zum ersten Mal eine Waschmaschine nutzen. Bei dem regnerischen Wetter freuen wir uns auch über den Trockner.

Inzwischen ist auch die Biosecurity-Inspektion abgeschlossen. Der Ärger darüber, dass wir nicht nur die Preissteigerung ab dem 1. Juli, sondern auch einen Überstunden- und Wochenendzuschlag bezahlen mussten, obwohl wir am Donnerstagvormittag im Juni eingereist sind, ist zwar nicht ganz vergessen aber immerhin verdrängt.

Am Sonntag ist das Wetter schöner und wir machen einen langen Spaziergang entlang der Promenade. Hier stehen viele schöne Bäume, es gibt große Rasenflächen, tolle Spiel- und Sportplätze. Von dort geht’s weiter zum botanischen Garten. Uns gefällt besonders der Regenwaldweg. Wir haben schon ganz platte Füße, als wir dort ankommen und wollen auf dem Rückweg den Bus nehmen. Da der nächste Bus erst in einer Stunde fährt, drehen wir noch eine Runde. Als wir schließlich wieder auf dem Boot ankommen, fordern unsere Füße vehement einen Ruhetag.

Mitte der Woche bessert sich das Wetter, aber auf dem Weg nach Norden soll es windig werden. Ein guter Grund unseren Aufenthalt zu verlängern. Man kann hier ganz viel unternehmen und es gibt eine riesige Spaßindustrie. Mit dem Speedboat im Zickzack auf dem Fluss herumrasen, Heliflüge übers Riff, Tagestouren auf kleine Inseln, Schnorchel- und Tauchtouren, verschiedene Zoos und Tierparks. Die meisten Aktivitäten verlangen ein gut gefülltes Portemonnaie, der Eintritt ins Aquarium kostet 50 AUD (30 Euro), die 3-stündige Kulturtour 150 AUD (90 Euro), eine Tour nach Kuranda in den Regenwald ab 180 AUD (110 Euro). Regenwald hört sich interessant an, nach Kuranda kann man mit einer Museumseisenbahn oder mit einer Seilbahn fahren, beides ist teuer. Ein Blick aufs Busnetz zeigt, dass es eine gute Verbindung dorthin gibt. Donnerstag fahren wir mit dem Bus für 7 AUD nach Kuranda. Dort gibt es eine schöne kleine Wanderung auf gepflegten Wegen und wir gönnen uns noch einen kleinen Abstecher. Tolle Pflanzen mit riesigen Blättern säumen den Weg, wir sehen und hören viele Vögel, leider zeigt sich der riesige Helmkasuar nicht. Von diesen großen flugunfähigen Vögeln sehen wir nur die Fußspuren.
Im Ort gibt es eine große Ansammlung von Esoterikbedarfsläden, von Wikingern bis zu Nepalesen, von Duftherzen bis zu Klangschalen ist alles vertreten. Wir verzichten darauf uns die Zukunft vorhersagen zu lassen und bummeln lieber durch Souvenirgeschäfte und Galerien.

Ein wenig Kultur kann nicht schaden. Am Freitag gehen wir in die Galerie und sehen uns auch die Ausstellung im ehemaligen Gerichtsgebäude an. Beide Ausstellungen sind sehr übersichtlich. Vieles gefällt mir nicht, oder vielleicht verstehe ich es auch nicht alles. Einige Kunstwerke haben mir gut gefallen, diese Collage aus Kaffeesäcken und die in Braille Schrift geschriebenen Geschichten hinter dem „Do not touch“ Schild beispielsweise.

Eigentlich brauchen wir gar kein Programm. An der Strandpromenade mit der Lagune, dem öffentlichen Badeplatz, kann man schön spazieren gehen. Es gibt sehr viele schöne, laute und interessante Vögel. Abends fliegen hunderte von Papageien in ihre Schlafbäume und machen dabei einen unglaublichen Lärm, ein Pelikan sitzt immer auf einem Stein an der Küste und guckt sich Touristen an und im Dunkeln streiten sich die Flughunde lautstark um die besten Plätze in den Bäumen. Auf dem Night-Market kann man Souvenirs, Tüddellüt und Hässlichkeiten kaufen, sich massieren lassen, asiatisch essen oder Leute gucken.
Zwischendurch erledigen wir Kleinkram, Rigg-Check, Dieselkanister füllen, Streicheleinheiten für den Motor, das Bimini nachnähen, der Bildschirm hat einen Wackelkontakt. Irgendwas will immer erledigt werden.