Wir ankern in der weiten Homo Bay im Südwesten der Insel Pentecost. Vor dem langen steinigen Strand liegen wir schön ruhig. Von draußen sieht es zunächst nicht so aus. Die Überfahrt von Ambrym war bumpy, in der Düse zwischen Ambrym und Pentecost war der Wind sehr böig und der Seegang unangenehm. Bis kurz vorm Ankerplatz waren wir sehr schnell und sehr ungemütlich unterwegs. Glücklicherweise stellt sich der Platz dann doch als angenehm heraus, kurz vorm Strand nimmt der Seegang ab und nun schaukeln wir nur ganz leicht.
Robert paddelt mit dem Kanu zu uns und freut sich, dass wir ihn an Bord einladen. Ob er mal nach vorne gehen darf, aufs Vorschiff? Vom Bug aus winkt er seinen Freunden an Land zu. Er fragt, ob wir Obst haben möchten und verspricht später wieder zu kommen. Wir werden reichlich versorgt. Fünf Papayas, vier Kokosnüsse, vier Pampelmusen und ein Bündel „Island Cabbage“ hat er dabei, als er zurückkehrt. Außerdem bringt er seinen kleinen Sohn mit und hat zwei Teenies im Schlepptau. Kennt ihr das, junge Männer, die sich mit irgendwelchen tollen Autos fotografieren lassen? Hier übernimmt Mari heute die Rolle des heißen Sportwagens. Alle wollen einmal aufs Vorschiff und den Freunden am Strand winken.




In der großen Bucht liegen drei Dörfer und es gibt einen erstaunlich regen Bootsverkehr. Da sind zum einen die kleinen Motorboote, die durch die Bucht flitzen und zum anderen die kleinen Frachter. Als wir ankommen liegt ein Schiff vor Anker und Waren werden auf kleine Boote umgeladen. Am zweiten Abend fährt ein Frachter zwischen uns und dem Strand durch. Es ist stockdunkel und wir sind froh, dass wir kurz vorher das Ankerlicht eingeschaltet haben. Das Schiff hat eine Klappe am Bug und fährt einfach auf den Strand. Das ganze Dorf ist auf den Beinen. Taro in Säcken wird verladen, immer kommt noch jemand mit einem Sack auf dem Rück angerannt. Und auch in unserer letzten Nacht ankert wieder ein Schiff in der Bucht.


Endlich haben wir sonniges Wetter. Wir nutzen die Chance und waschen am nächsten Morgen Wäsche, nach den vielen feuchten Tagen hat sich einiges angesammelt. Mittags wandern wir am Strand entlang und wollen uns ansehen, welche Waren hier umgeschlagen werden. Reis, Fischdosen und Frühstückscracker werden in die kleinen Motorboote verladen. Wir wollen wissen, ob die Waren mit einem der Schiffe, die wir gesehen haben, gekommen sind und erfahren von einem Mann, dass es sich um einer Hilfslieferung der Regierung handelt. Er koordiniert die Verteilung auf die kleinen Gemeinden. Nicht nur die Schäden durch die Wirbelstürme (Pentecost wurde zuletzt 2020 getroffen), auch die schnell wachsende Bevölkerung stellt die kleinen Dorfgemeinschaften vor Probleme.




Auf dem Rückweg laufen wir durch die Dörfer und werden überall nett begrüßt. Dass wir uns für das Angebot des kleinen Ladens interessieren, sorgt für allgemeines Gekicher, wir sollen uns das Nachbargeschäft, quasi Bootsausrüster und Baumarkt, auch noch ansehen. Immer wieder werden wir aufgefordert zu fotografieren, ob wir die beiden Damen bitte fotografieren könnten und die Jungs beim Fußball-Training?
Die Kinder laufen gerne ein Stückchen mit uns, helfen das Schlauchboot aus dem Wasser an Land zu ziehen oder zurück ins Wasser zu schieben. Insbesondere die Mädchen sind zu Beginn oft schüchtern, tauen aber schnell auf. Als wir einmal nur drei Kinder am Strand treffen, nehmen wir sie ein Stückchen im Dinghi mit. Unsere schnelle wachsende Popularität ist uns selbst etwas unheimlich, aber es ist schon sehr rührend wenn eine Kinderschar winkt, wenn man ins Schlauchboot klettert.









