Nachtfahrt und ein schöner Stopp auf Epi

Am Sonntag blieben wir einfach in der Melebucht liegen. Es ist sonnig und fast windstill. Am Strand ist viel los, Kinder spielen und Familien baden. In der Bar am Strand spielt eine Band. Richtig gut. Wir sitzen im Cockpit und genießen die Live-Musik. Ab und zu gehen wir baden. Das Wasser ist klar und hat die perfekte Badetemperatur. Ich lege mich auf den Rücken und lasse mich treiben, wenn der Windgenerator durchs Bild schwebt, mache ich ein paar Schwimmzüge bis zum Bug, dann lasse ich mich wieder treiben. An Maris Heck schwimmt eine kleine Seenadel, die ich mir in jeder Runde ansehe, ich finde die so niedlich.

Die kleine Hotel-Insel in der Melebucht

Den Pfingstmontag beginnen wir ganz gemütlich, ich backe einen Geburtstagskuchen und wieder wird ausgiebig gebadet. Nachmittags gehen wir Anker auf und verlassen die Insel Efate. Die Nächte hier sind lang, fast 13 Stunden ist es dunkel. Zu unserem nächsten Ziel sind es über 70 Meilen, das schaffen wir nicht bei Tageslicht, also entscheiden wir uns durch die Nacht zu segeln, damit wir auf jeden Fall im Hellen ankommen. Vor uns liegt eine fantastische Nachtfahrt. Die See liegt ganz ruhig, die kleinen Wellen sind nur einen Meter hoch, der Wind ist leicht aber gleichmäßig. Die Sonne versinkt mit goldenem Glitzern im Westen und der Halbmond zaubert silbrige Reflexe auf die Wasseroberfläche. Eine Schule Delfine begleitet uns lange und zeichnet fluoreszierende Streifen in die See.
Mari strebt leichtfüßig nach Norden. Leider sind wir zu schnell. Wir möchten an der Westseite der Insel Epi ankern und nicht vor Sonnenaufgang ankommen. Schon um Mitternacht rollen wir das Vorsegel weg um langsamer zu werden. Bei Sonnenaufgang schält sich Epi aus der Dunkelheit. Geblendet von der aufgehenden Sonne tasten wir uns in die Ankerbucht. So macht man es eigentlich nicht. Am schönsten ist es immer wenn man die Sonne im Rücken hat, aber das geht eben nicht immer auf. Es ist ruhig und die Einfahrt zur Revelieu Bay hinter dem Riff nicht schwierig, so dass wir schnell einen Platz finden, mit dem wir zufrieden sind. Das Wasser ist ganz klar, wir sehen 8m unter uns nicht nur den Anker sondern können sogar kleine Tintenfische erkennen. Dadurch dass der Sand schwarz ist, leuchtet das Wasser etwas unheimlich. Und wir sehen hunderte blauer, intensiv leuchtender kleiner Kugeln, wissen aber nicht was das sein könnte.
Wir schubsen unser Dinghi ins Wasser und hängen den Motor an, das ist immer ein wenig Getüddel. Am Strand können wir problemlos anlanden und ziehen unser Boot den Strand hoch. Wir spazieren am Strand entlang. Nahe der Mündung eines kleinen Flüsschens liegt Wäsche zum Trocknen auf dem warmen Sand. Zwei Frauen zeigen uns in welcher Richtung das Dorf Anduan liegt. Beim zweiten Versuch finden wir einen schmalen Pfad, der auf die Dorfstraße führt. Zwei kleine Mädchen, vielleicht drei und vier Jahre alt, spielen mit einer Machete und grinsen uns an. In einem Garten entdecken wir eine Frau, die wir fragen ob wir im Dorf spazieren gehen dürfen. Sie ruft den Chief. Chief Baron hat ein Gästebuch und zeigt uns welche Segler schon bei ihm im Dorf waren und bittet uns, uns ebenfalls einzutragen. Er sammelt Bootskarten, glücklicherweise haben wir eine Karte dabei. Nobbi fragt ihn ein bisschen aus und bespaßt die Kinder. Der Chief ist etwas unzufrieden, dass er uns keine Papayas und Bananen anbieten kann, wir aber freuen uns sehr über drei große Pampelmusen. Anschließend sehen wir uns das kleine Dorf an, das unter großen, ausladenden Bäumen liegt. In schönen Gärten stehen kleine Häuser, es gibt nur wenige Autos, aber viele Tiere. Überall sind Hühner unterwegs, wir sehen zutrauliche Schweine, eine Ziege, einige Kühe und viele freundliche Hunde. Am schwarzen Brett hängt eine Liste mit den Aktivitäten in diesem Jahr, ein zugewachsenes Schild weist auf den Kindergarten hin. Hier ist es sehr ruhig.
Kurz vor Sonnenuntergang läuft ein knuffiges, hochbordiges Boot in die Bucht ein und ankert hinter uns. Später lernen wir, dass dieses Boot die Fische von vielen kleinen Dörfern abholt und für den Verkauf nach Port Vila bringt.
Der erste Teil der Nacht ist wunderbar ruhig, gegen Morgen läuft der Schwell in die Bucht und Mari rollt gewaltig hin und her. Schlimmer als auf See. Ich stehe auf, fange einen Wasserkanister ein, der sich selbstständig gemacht hat und stopfe ein paar Handtücher in klappernde Schapps. Nobbi schläft ganz entspannt weiter.
Das Wetter soll schlechter werden, Wind, hohe Wellen und Regen sind im Anmarsch. Wir entscheiden uns weiter zu segeln und uns einen geschützten Platz zu suchen.

Anfahrt des Ankerplatzes gegen die Sonne.
Wir machen einen Strandspaziergang.
Die Mündung des kleinen Flusses.
Die Wäsche trocknet am Strand.
Wir suchen den Pfad zum Dorf.
Die kleinen Mädchen spielen auf der Dorfstraße.
Diese nette Frau fragen wir, ob wir uns das Dorf ansehen dürfen.
Wir tragen uns ins Gästebuch ein.
Ein typischer Vorgarten.
Niedliche, neugierige Schweine laufen überall herum.
Eine magere Kuh beobachtet uns.
Das Versammlungshaus steht in der Dorfmitte.
So sieht es im Versammlungshaus aus.
Ein tiefenentspannter Wachhund.
Weit draußen wartet Mari auf uns.